Rindfleischausfuhren gewinnen an Fahrt
In den belgischen Schlachthöfen gingen 2021 mehr Schweine an den Haken, als vor Jahresfrist. Insgesamt wurden 11,58 Mio. Schweine im Königreich geschlachtet, ein Plus von vier Prozent gegenüber 2020. Das daraus resultierende Schlachtgewicht stieg ebenfalls um vier Prozent auf 1,14 Mio. Tonnen. Das geht aus den Zahlen hervor, die Belgian Meat Office auf Basis des belgischen Statistikamtes Statbel ermittelt hat.
Aufgrund des hohen Selbstversorgungsgrades von 230 Prozent ist die belgische Schweinefleischwirtschaft stark exportorientiert. Das weltweite Auslandsgeschäft mit Schweinefleisch hat 2021 dank des Volumens von 860.287 Tonnen Rekordgeschichte geschrieben und das gute Vorjahresergebnis um 4,4 Prozent übertrumpft.
Das Exportpaket besteht zu 57 Prozent aus Schlachthälften, gefolgt von Teilstücken und Schlachtnebenprodukten mit 26 bzw. 14 Prozent.
Hauptabsatzmarkt bleiben die EU-27-Länder, die 89 Prozent der Ausfuhren oder 763.289 Tonnen auf sich vereinen. Erstmals verdrängt Polen mit 210.045 Tonnen (+ 2,8 %) Deutschland mit 197.319 Tonnen (- 9,6 Prozent) vom ersten Platz auf der Kundenliste. In Krisenzeiten setzt Deutschland verstärkt auf 5 X D, was sich entsprechend niederschlägt in den Exportbilanzen sämtlicher ausländischer Fleischlieferanten, die die Bundesrepublik bedienen. Da bleibt auch Belgien keine Ausnahme. Die Niederlande sind mit 109.748 Tonnen (+ 5,8 Prozent) drittwichtigster europäischer Kunde der Belgier. Das Vereinigte Königreich steigerte im zurückliegenden Jahr seine Einfuhrmengen aus Belgien um 6,1 Prozent auf 27.863 Tonnen.
Elf Prozent der Exportmengen gehen auf das Konto der Drittländer. Obwohl Belgien im Dezember 2020 von der OIE als ASP-frei erklärt wurde, können die Lieferungen noch nicht auf allen angestammten Märkten an das Pre-ASP-Niveau anknüpfen. Eine große Ausnahme bilden hier die Philippinen, die ihre belgischen Schweinefleischeinfuhren von 1.799 im Jahr 2020 auf 17.279 Tonnen im Folgejahr drastisch in die Höhe geschraubt haben. Ein positives Signal gab es auch aus Südkorea, das 2021 - nach der ASP-bedingten Zwangspause der Vorjahre - knapp 2.000 Tonnen orderte. Wichtigste afrikanische Destination ist die Elfenbeinküste mit 12.413 Tonnen (+ 22,7 %).
Während die Schweineschlachtungen im vergangenen Jahr eine Steigerung zu verzeichnen hatten, reduzierte sich die Anzahl der Rinderschlachtungen im Vergleich zu 2020 um zwei Prozent auf 766.939 Tiere. Die erzeugte Fleischmenge schrumpfte im Vorjahresvergleich marginal um drei Prozent auf 247.122 Tonnen.
Dennoch konnten die Ausfuhren von Rindfleisch und Nebenprodukten gegenüber 2020 ein Plus von 7,7 Prozent auf 167.630 Tonnen generieren. Knapp 90 Prozent oder 153.810 Tonnen werden im innergemeinschaftlichen Handel abgesetzt, das sind 8,6 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Auf die Drittlandsmärkte entfällt gut zehn Prozent des Exportpaketes oder 18.116 Tonnen, das ist ein moderates Plus von 1,3 Prozent.
35 Prozent der Ausfuhrmengen oder 59.516 Tonnen gehen Richtung Niederlande, die ihren Einfuhrbedarf aus Belgien gegenüber 2020 um knapp 20 Prozent gesteigert haben. Auf den weiteren Plätzen folgen Frankreich, das mit 36.813 Tonnen in etwa die gleiche Menge, wie im Vorjahr bezog, sowie Deutschland, das 27.562 Tonnen (+ 8,4 Prozent) kaufte.
Wichtigste Drittlandsdestinationen sind Ghana mit 6.354 Tonnen (+ 60 Prozent) sowie die Elfenbeinküste mit 4.971 Tonnen (+ 16 Prozent).